Berufsvorbereitung
Der Themenbereich Berufsorientierung ist ein wichtiger Schwerpunkt in der Berufspraxisstufe. Er dient der Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf das Berufsleben. Nach Beendigung der Schulzeit finden die meisten Schülerinnen und Schüler ihren Arbeitsplatz in einer WbfM (Werkstatt für behinderte Menschen), einige aber auch auf dem freien Arbeitsmarkt.
Nicht die Vorbereitung auf einen bestimmten Beruf ist das Ziel, sondern den Schülerinnen und Schülern sollen durch eine gezielte Arbeitserfahrung wichtige Kompetenzen vermittelt werden, die im Berufsleben unerlässlich sind. Hierzu zählen beispielsweise Anstrengungsbereitschaft, Ausdauerfähigkeit, motorische Fertigkeiten und die Fähigkeit, Anweisungen einzuhalten und umzusetzen. Außerdem sollen sich die Schülerinnen und Schüler durch ein vielfältiges Unterrichtsangebot Grundfähigkeiten und Grundfertigkeiten in Bezug auf verschiedene Materialien und deren Bearbeitungsmethoden aneignen.
Der Themenbereich Berufsorientierung findet in folgenden Lernsituationen statt:
- Arbeitslehre (im Werk-, im Hauswirtschaftsunterricht und im Textilen Gestalten
- in einem klassenübergreifenden, mehrwöchigen Projekt Arbeit und Beruf
- im Betriebspraktikum
- Lehrgang bEO (Berufliche Erfahrung und Orientierung)
- Arbeit an Trainingsstationen
- Bewerbungstraining
- Schülerrestaurant
Zu 1. Arbeitslehre
Werkunterricht:
Im Werkunterricht geht es um das Kennenlernen verschiedener Materialien und Techniken sowie den sachgerechten Umgang mit den geeigneten Werkzeugen und Maschinen. Hierunter fällt auch der später in der WbfM wichtige Aspekt der Serienfertigung, der ein ausdauerndes und sorgfältiges Arbeiten erfordert. Dabei darf das Aufzeigen von Gefahrenquellen und das Einhalten der Sicherheitsvorschriften nicht außer Acht gelassen werden. Ebenso sollen die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die Materialbeschaffung erhalten, indem sie die Lehrkraft z.B. in eine Holzhandlung oder einen Baumarkt begleiten.
Hauswirtschaftsunterricht:
In der Küche sollen die Schülerinnen und Schüler ihren Möglichkeiten entsprechend, verschiedene Grundfertigkeiten wie z.B. Schälen und Schneiden, den sachgerechten Umgang mit Küchengeräten und -maschinen, sowie das richtige Bedienen von Kochplatten / Backöfen und deren Reinigung und Pflege lernen und üben. Für einen Teil der Schülerinnen und Schüler ist es ein wesentliches Ziel, sich eine einfache Mahlzeit selbständig zuzubereiten.
Zum hauswirtschaftlichen Bereich zählt auch die Wäschepflege. Dazu gehört das Sortieren der Wäsche nach Wäschezeichen, das Bedienen von Waschmaschine und Wäschetrockner, sowie das Bügeln und Falten.
Textiles Gestalten:
Die Schülerinnen und Schüler erhalten vielfältige Möglichkeiten, im Rahmen verschiedener Angebote Erfahrungen zu sammeln und/ oder vorhandene Kenntnisse zu vertiefen. Das Angebot der Materialien und Hilfsmittel orientiert sich dabei an den Fähigkeiten und Interessen der Schülerinnen und Schüler. Bei entsprechender Fertigkeit bietet sich die Möglichkeit, das Erlernte im Freizeitbereich, bei kleinen Ausbesserungsarbeiten der eigenen Kleidungsstücke und in den Textilgruppen der WbfM anzuwenden. Sind die Voraussetzungen gegeben, erhalten Schülerinnen und Schüler auch die Gelegenheit, das Nähen mit der Nähmaschine zu erlernen.
Zu 2. Projekt Arbeit und Beruf
In einem mehrwöchigen, klassenübergreifenden Projekt haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, im Zusammenhang von Arbeit/Leistung und Lohn kennen zu lernen. Die Schülerinnen und Schüler erhalten für eine Dienstleistung bzw. für ihre Arbeit bei der Herstellung eines Produktes eine kleine, leistungsgerechte Entlohnung. Für schwer behinderte Schülerinnen und Schüler wird, - soweit möglich-, die Situation simuliert, wie sie sich in einer Fördergruppe der WfbM darstellt.
Zu 3. Betriebspraktikum
In Wuppertal gibt es zwei Werkstätten für behinderte Menschen. Im Laufe ihrer Berufspraxisstufenzeit wird allen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gegeben, beide Einrichtungen in einem mehrwöchigen Betriebspraktikum kennen zu lernen.
Die am Praktikum teilnehmenden Schülerinnen und Schüler werden je nach Anzahl von mindestens einer Lehrkraft pro WfbM betreut. Während dieser Zeit können die Eltern ihre Kinder am Arbeitsplatz besuchen und Kontakt zu den Mitarbeitern der WfbM aufnehmen.
Schülerinnen und Schüler, bei denen auf Grund ihrer Fähigkeit die Aussicht besteht, einen Arbeitsplatz außerhalb der WfbM zu bewältigen, werden, soweit das möglich ist, in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit und dem Integrationsfachdienst Praktika in Betrieben des freien Arbeitsmarktes angeboten. Voraussetzung ist, dass die Schülerinnen und Schüler den Weg zum Arbeitsplatz mit öffentlichen Verkehrsmitteln selbständig bewältigen können. Die Dauer des Praktikums richtet sich nach den Erfolgsaussichten und kann unter Umständen weit über drei Wochen hinausgehen oder mehrmals wiederholt werden. Betreut werden die Schülerinnen und Schüler durch eine Mitarbeiterin des Integrationsfachdienstes und/ oder einer Lehrkraft.
Zu 4. Lehrgang bEO (Lehrgang berufliche Erfahrung und Orientierung)
bEO ist ein Lehrgang, der von der Hamburger Arbeitsassistenz entwickelt worden ist. bEO richtet sich speziell an Schülerinnen und Schüler mit Geistiger Behinderung. bEO bietet den Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich mit ihren beruflichen Perspektiven insbesondere auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt auseinander zu setzen und verschafft ihnen Einblicke in die Arbeitswelt, die intensiv vorbereitet, begleitet und ausgewertet werden. Obwohl das Arbeitsmaterial von bEO für Menschen mit Geistiger Behinderung entwickelt wurde, ist es erforderlich die konkrete Unterrichtsreihe den jeweiligen Lernvoraussetzungen und Bedürfnissen unserer Schülerinnen und Schüler anzupassen und zu variieren.
Nähere Informationen erhalten sie auf der Internetseite der Hamburger Arbeitsassistenz. http://www.hamburger-arbeitsassistenz.de/index.php?id=483
Zu 5. Arbeit an Trainingsstationen
Bei den Trainingsstationen handelt es sich um klar strukturierte Aufgabenstellungen, die jeweils unterschiedliche Bereiche von beruflichen Basiskompetenzen umfassen (Routine und Tempo, Werkzeugeinsatz und Werkzeugsteuerung, Wahrnehmung und Symmetrie, Instruktionsverständnis und -umsetzung, Messgenauigkeit und Präzision). Die Trainingsstationen basieren dabei auf dem Testverfahren hamet2 (www.hamet.de).
Die Trainingsstationen dienen einerseits zur Diagnostik der beruflichen Basiskompetenzen sowie andererseits zur Verbesserung der Fähigkeiten durch kontinuierliches Training.
Zu 6. Bewerbungstraining
In einem Bewerbungstraining sollen den Schülerinnen und Schülern grundlegende Kompetenzen vermittelt werden, die für Vorstellungsgespräche, z.B. für Praktikumsplätze, von besonderer Bedeutung sind. Hierzu zählen beispielsweise korrekte Umgangsformen, Körpersprache, Telefongespräche sowie korrekte Kleidung. Das Bewerbungstraining wird von externen Personen durchgeführt, die den Schülerinnen und Schülern nicht vertraut sind, da dies eine größere Wirksamkeit erzielt.
Zu 7. Schülerrestaurant
Im Herbst 2009 haben wir das Restaurant am Nordpark eröffnet. Dabei handelt es sich um ein Restaurant, dass einmal wöchentlich geöffnet hat, und von einer Schülergruppe der BPS mit einer Lehrkraft sowie einem Koch geführt wird. Ermöglicht wurde das Restaurant durch die finanzielle Unterstützung des Projektes "Stärken vor Ort". Mit Hilfe des Restaurants am Nordpark erhalten unsere Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, Erfahrungen und spezifische Kompetenzen in den Tätigkeitsfeldern Küchenhelfer/in sowie im Servicebereich zu erwerben. Gerade für unsere Schülerinnen und Schüler ist eine realitätsnahe, handelnde Auseinandersetzung mit Aspekten der Berufsvorbereitung von besonderer Bedeutung.